Hüren & Kollegen

Lasst uns sprechen:
Über Mundgeruch

Mundgeruch – ein Problem, über das man gerne schweigt

Mundgeruch bzw. Halitose (so lautet der medizinische Fachausdruck) ist ein Tabuthema. Diejenigen, die Mundgeruch haben, sprechen nicht darüber – und diejenigen, die den Mundgeruch bei den Betroffenen bemerken, tun’s auch nicht. Da der eigene Mundgeruch oftmals nicht als störend wahrgenommen wird, wissen viele Betroffene gar nicht, dass ihr Atem für andere unangenehm ist. Als Folge davon ist Mundgeruch zwar weit verbreitet; es wird aber nur wenig gegen das Problem unternommen. Zahnarzt Dr. Dennis Hüren spricht darüber – über die Ursachen von Mundgeruch, über die verschiedenen Arten von Mundgeruch und natürlich darüber, wie man Mundgeruch loswerden kann.

In diesem Text:

  • Was ist Zähneknirschen?
  • Was sind die Ursachen für Zähneknirschen?
  • Möglich Folgen von Zähneknirschen
  • Wie bemerkt man Zähneknirschen bei sich?
  • Wie wird Zähneknirschen behandelt?
  • Was kann man selbst tun?

 

Frage: Herr Dr. Hüren, wie entsteht eigentlich Mundgeruch?

Dr. Hüren: Das kann man nicht pauschal beantworten, denn es gibt verschiedene Ursachen von Mundgeruch. Jeder kennt zum Beispiel Mundgeruch nach dem Aufstehen und Mundgeruch nach dem Essen; dann gibt’s noch Mundgeruch aufgrund von Magen-Darm-Erkrankungen, Mundgeruch durch Rauchen, Mundgeruch durch Lungenerkrankungen, Mundgeruch durch Medikamenteneinnahme und noch viele weitere Formen. In den allermeisten Fällen rührt Mundgeruch aber entweder von Zungenbelag oder von Zahnbelägen her. In den Belägen tummeln sich Bakterien, die bei der Eiweißverstoffwechselung Schwefel produzieren – das lässt den Atem unangenehm riechen.

Frage: Wieso bilden sich diese Beläge?

Dr. Hüren: Die Zunge hat insbesondere im hinteren Rachenbereich tiefe Furchen. Beim normalen Zähneputzen werden diese kaum gesäubert – sie bieten den Bakterien also gute Schlupfnischen. Und ist der Zungenbelag einmal da, vermehren sich die Bakterien darauf. Bei den Zähnen ist es ähnlich: Es gibt im Gebiss etliche schwer zugängliche Stellen, die man mit einer handelsüblichen Zahnbürste nicht oder nur schwer erreicht. Je länger Essensablagerungen an diesen Stellen verbleiben, desto wahrscheinlicher ist es, dass daraus Beläge entstehen.

Frage: Sie sagten, dass Mundgeruch durch Medikamenteneinnahme verursacht werden kann. Welche Medikamente kommen da in Frage?

Dr. Hüren: Vor allem Medikamente, die den Speichelfluss reduzieren. Speziell Anticholinergika, Antidepressiva und Blutdrucksenker können Mundtrockenheit begünstigen. Aber auch andauernde Mundatmung kann Mundtrockenheit (Xerostomie) zur Folge haben. Mundtrockenheit wiederum kann ein verstärktes Bakterienwachstum bewirken, sodass die Mundflora irgendwann aus dem Gleichgewicht gerät.

Mundgeruch durch falsche Zahnpflege

Frage: Mundgeruch hängt aber auch oft mit unzureichender Zahnpflege zusammen …?

Dr. Hüren: Suboptimale Zahnpflege ist jedenfalls ein begünstigender Faktor. Bakterien können nur dann schlecht riechende Schwefelverbindungen produzieren, wenn Nahrungsreste vorhanden sind – und je weniger sorgfältig die Zahnpflege ist, desto öfter verbleiben Nahrungsreste im Gebiss.

Frage: Und wie sieht optimale Zahnpflege aus?

Dr. Hüren: Am wichtigsten ist natürlich regelmäßiges Zähneputzen. Hierfür empfehle ich ganz klar eine elektrische Zahnbüste, weil man damit gründlicher putzen kann. Und es ist besser, zweimal am Tag sehr gründlich zu putzen, als mehrere Male am Tag oberflächlich. Außerdem sollte die tägliche Zahnpflege das Benutzen von Zahnseide oder von Interdentalbürsten beinhalten. Ohne diese Instrumente bekommt man die Zahnzwischenräume einfach nicht sauber.

Mundgeruch als Hinweis auf Erkrankungen

Frage: Ist Mundgeruch eigentlich gefährlich – also gesundheitlich riskant?

Dr. Hüren: Mundgeruch selbst ist nicht gefährlich, er ist ja auch nur ein Symptom. Je nachdem, was dieses Symptom verursacht, kann Mundgeruch aber einen Hinweis auf ernsthafte gesundheitliche Probleme sein. Zum Beispiel auf Parodontitis, also auf eine Zahnfleischentzündung mit Zahnfleischtaschenbildung. Des Weiteren kann Mundgeruch auf kariöse Zähne, auf undichte oder überstehende Füllungen oder auf Probleme mit dem Zahnersatz hindeuten. In seltenen Fällen kann Mundgeruch auch ein Hinweis auf eine organische Erkrankung sein.

Frage: Wie findet man heraus, wodurch der eigene Mundgeruch hervorgerufen wird?

Dr. Hüren: Zum Zahnarzt gehen! Der Zahnarzt bzw. die Zahnärztin wird zunächst einmal feststellen, ob überhaupt ein Mundgeruchproblem besteht. Frühmorgendlicher leichter Mundgeruch nach dem Aufstehen ist zum Beispiel nicht ungewöhnlich. Er rührt von Mundtrockenheit her, die dadurch entsteht, dass nachts weniger Speichel produziert wird. Wenn tatsächlich unnormaler Geruch vorhanden ist bzw. Halitose diagnostiziert wird, wird sich der Zahnarzt den Mundraum genau ansehen. Sofern der Mundgeruch seine Ursache im Mundraum hat – was in den meisten Fällen so ist –, wird er sinnvolle Gegenmaßnahmen vorschlagen.

Maßnahmen gegen Mundgeruch

Frage: Welche Gegenmaßnahmen können das sein?

Dr. Hüren: Zunächst einmal ist das die professionelle Zahnreinigung. Diese entfernt Ablagerungen an den Zähnen und ist außerdem eine wichtige Parodontitis-Prophylaxe. Wenn bereits eine Parodontitis vorhanden ist, leitet der Zahnarzt eine Parodontitis-Behandlung ein. Das gleiche gilt natürlich auch bei Karies, bei undichten Füllungen und bei Zahnersatz. Sollte die Mundgeruchsursache auf der Zunge liegen, gibt’s Tipps zur effektiven Zungenreinigung.

Frage: Was kann man selbst machen, um Mundgeruch loszuwerden?

Dr. Hüren: Man kann man einiges unternehmen, um Mundgeruch entgegenzuwirken. Vor allem sollte man regelmäßig die Zunge säubern – dafür gibt es Instrumente in der Drogerie. Am besten dafür geeignet ist ein Zungenschaber. Diesen legt man möglichst weit hinten im Rachen auf die Zungen zieht ihn dann mit leichtem Druck bei ausgestreckter Zunge nach vorn. Es reicht, das zwei- bis dreimal zu wiederholen. Und auch die Zahnzwischenräume sollte man sich vornehmen, möglichst bei jedem Zähneputzen. Hierfür verwendet man Zahnseide oder, bei größeren Zwischenräumen, Interdentalbürsten.

Frage: Inwieweit spielt die Ernährung eine Rolle?

Dr. Hüren: Zwiebeln, Knoblauch, stark gewürzte Speisen und einige Käsesorten können dazu führen, dass die Atemluft unangenehme Gerüche enthält. Aber auch lange Hungerphasen können zur Entstehung von Mundgeruch beitragen. Wer nur selten isst, zum Beispiel im Rahmen eines Fastenkonzepts, sollte deshalb wenigstens Kaugummi kauen. Zuckerfreies Kaugummi, versteht sich. Am besten ein spezielles Zahnpflegekaugummi. Öfter Wasser zu trinken, kann auch nicht schaden. Viele Menschen trinken einfach viel zu wenig und haben deshalb oft einen trockenen Mund.

Frage: Hausmittel gegen Mundgeruch – gibt’s da welche? Was ist mit Mundsprays und mit antibakteriellen Mundwässern bzw. Mundspülungen?

Dr. Hüren: Gegen den gelegentlich Einsatz von Mundspray ist nichts zu sagen, wenngleich ein Spray natürlich nur sehr kurzfristig wirkt. Mundspülungen mit Mundwasser sind ein zweischneidiges Schwert: Mundwässer, die man in der Drogerie kaufen kann, beseitigen in der Regel nicht die Mundgeruchursache, sondern kaschieren nur das Symptom. Medizinische Mundwässer aus der Apotheke wirken zwar antibakteriell, sie haben bei längerer Anwendung aber Nebenwirkungen. Außer den geruchsbildenden Bakterien töten sie nämlich auch „gute“ Bakterien, was nicht so gut für die Mundflora ist. Grundsätzlich sind Mundspülungen aber nichts Schlechtes; man sollte den Einsatz nur mit dem Zahnarzt bzw. mit der Zahnärztin absprechen.

Mundgeruch bei sich selbst feststellen

Frage: Und nun noch eine ganz wichtige Frage – wie stellt man eigentlich fest, ob man Mundgeruch hat?

Dr. Hüren: Jedenfalls kaum dadurch, dass man den Mundgeruch selbst wahrnimmt. Die Nase gewöhnt sich sehr schnell an Gerüche, denen sie dauerhaft ausgesetzt ist. Deswegen bringt’s auch nichts, in die hohle Hand auszuatmen und die Luft dann zu „riechen“. Effektiver ist da schon der sogenannte „Handgelenk-Test“: Man leckt das eigene Handgelenk an, wartet ein paar Sekunden und riecht dann an der angeleckten Stelle. Bei Mundgeruch, der durch Zungenbakterien hervorgerufen wird, stellt man dabei eine Geruchsveränderung am Handgelenk fest. Das deutlichste Indiz ist aber oft das Verhalten der Menschen in der unmittelbaren Umgebung: Wenn Leute, mit denen man spricht, erkennbar auf Abstand gehen oder vielleicht sogar das Gesicht verziehen, ist Mundgeruch sehr wahrscheinlich ein Thema. Wenn man Glück hat, wird man von einer Person, die einem nahe steht, darauf angesprochen. Wenn man kein Glück hat, wird man niemals darauf angesprochen – und wird sich des Problems vielleicht auch nie bewusst. Umso wichtiger ist deshalb der regelmäßige Zahnarztbesuch. In einer guten Zahnarztpraxis werden Patientinnen und Patienten, die Mundgeruch haben, sachlich informiert und über mögliche Ursachen aufgeklärt.

Frage: Nun ist es ja recht pikant, einen Menschen auf Mundgeruch anzusprechen. Wie macht man das am besten?

Dr. Hüren: Wenn man nicht gerade Zahnarzt bzw. Zahnärztin ist, ist das in der Tat schwierig. Bei Personen, die man gut kennt, kann man sagen: „Dein Atem ist heute nicht so gut. Fühlst du dich nicht gut, oder hast du vielleicht etwas Falsches gegessen oder zu wenig getrunken?“ Das schafft dann zumindest schon mal eine gewisse „Awareness“ bei dem betroffenen Menschen.

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Zahnärztlicher Notdienst

Sie erreichen den zahnärztlichen Notdienst für NRW unter folgender Rufnummer: 01805 – 98 67 00. Nähere Infos finden Sie unter: https://www.zahnaerztekammernordrhein.de/#notdienst
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